Berichterstattung vom Veggie Street Day in Stuttgart
Um mal wieder einen positiven Blogeintrag ohne Schreckensmeldungen zu veröffentlichen, möchte ich gern die aktuelle Folge des Vegan.ch-Podcasts empfehlen.
In dieser Folge berichtet Rafi vom Veggie Street Day in Stuttgart und führt allerhand interessante Interviews mit Besuchern, Organisatoren des Festes und Verantwortlichen diverser Organisationen.
In der Folge kommt eindrucksvoll zum Ausdruck, dass Veganer nicht nur anprangern, sondern auch wunderbare Feste ausrichten können und voller Lebensfreude sind!
Unter den Interviewpartnern sind z.B. Attila Hildmann (der auch eine Koch-Show veranstaltet hat), Irina von rezeptefuchs.de und Verantwortliche von Sea Sheperd oder dem Vebu.
Wer sich für Veganismus interessiert und gute Laune vermittelt bekommen möchte, sollte unbedingt mal reinhören!
Skandal im niedersächsischen Agrarministerium
Das ARD-Magazin „Report Mainz“ hat in der gestrigen Sendung einen unglaublichen Skandal aufgedeckt in Niedersachsen aufgedeckt:
Reaktionen auf Kataloniens Stierkampfverbot
Aus Italien und der Schweiz gibt es Reaktionen auf Kataloniens Beschluss zum Stierkampfverbot. Während die entstehende Diskussion in Italien zu begrüßen ist, wird im Schweizer Kanton Wallis absolut geschmacklos verfahren.
Michela Brambilla, italienische Tourismusministerin, hat sich dafür ausgesprochen, in Italien auf zumindest einige der Tierrennen zu verzichten. Bekannteste Veranstaltung dieser Art ist das Palio di Siena (Pferderennen), es gibt aber auch Rennen mit Eseln oder Gänsen. In Italien sorgen die Aussagen Brambillas für hitzige Diskussionen. Maurizio Cenni, Bürgermeister der Stadt Siena und 14facher Sieger des Palios, droht gar mit einer Klage gegen die Ministerin. Das Palio di Siena zieht jährlich zehntausende Touristen an.
Im schweizer Kanton Wallis hingegen will man vom Stierkampfverbot in Katalonien profitieren und spanische Touristen anlocken. Um dies zu erreichen, fällt ihnen nichts dümmeres ein, als Kuhkämpfe einzuführen. Tourismus-Direktor Urs Zenhäuser ist zumindest sehr euphorisch und kündigt an, im nächsten Jahr gezielt in Katalonien dafür zu werben. Es wäre vielleicht garkeine schlechte Idee, wenn möglichst viele Herrn Zenhäuser mal anschreiben und ihm ihre Meinungen kundtun würden.
Quellen:
Empörung in Siena: Tourismusministerin will Palio abschaffen
Kuh- statt Stierkampf
Erfolge im Kampf gegen Tierversuche
Dieser Tage gibt es im Bereich Tierversuche gleich zwei Gründe zu jubeln:
1. Tierversuchsfreie Hautverträglichkeitstests
Ein Verfahren, bei dem Chemikalien oder Kosmetika an einem menschlichen Hautmodell statt wie bisher an lebenden Kaninchen getestet werden, wurde in die offiziellen OECD-Richtlinien (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) aufgenommen und muss somit weltweit verbindlich angewandt werden. Neben dem riesigen Grund zur Freude bleibt aber zu kritisieren, dass dies erst jetzt geschieht, obwohl die Methode schon seit langem international anerkannt ist.
2. Schädigende Wirkung von Chemikalien ohne Tierversuche ermitteln
Im EU-Chemikalientestprogramm REACH sollen durch Tierversuche laut wissenschaftlichen Berechnungen 54 Millionen Tiere sterben, davon allein 90 Prozent in der Reproduktionstoxikologie. Dort wird die schädigende Wirkung der Chemikalien auf die Fortpflanzung untersucht. Genau das hat eine EU-Forschergruppe jetzt auch zuverlässig mit einer tierversuchsfreien Methode geschafft. Nun ist die Politik gefragt, dieses Prüfprogramm schnellstmöglich zu akzeptieren, damit es in REACH zum Einsatz kommen kann. Damit könnte eine riesige Menge an Tieren gerettet werden
Peta: Der Horrorhof vom Datzetal
Peta hat auf dem Hof eines Milchbauern in Datzetal (Mecklenburg-Vorpommern) recherchiert und mal wieder einen grausamen Skandal aufgedeckt! 150 Rinder, einige Schweine und ein Hund leben ein leidvolles Dasein geprägt von Dreck, Gewalt und Stress. Das eingebettete Video dokumentiert den Fund.
Quelle: Artikel bei Peta
Spanien: Stierkampfverbot nicht aus Tierschutzgründen
Als letzte Woche die Nachricht verbreitet wurde, dass Katalonien ab 2012 Stierkämpfe verbietet, versetzte dies Tierschützer weltweit zu Recht in Jubelstimmung! Es ist ohne Zweifel ein tolles Signal, welches hoffentlich in Restspanien viele Nachahmer finden wird.
Allerdings verdichten sich die Hinweise darauf, dass der Tierschutz bei diesem Verbot wenn überhaupt nur eine kleine Rolle gespielt hat. Vielmehr sehen sich die Katalonier laut der spanischen Tageszeitung „El Periódico“ gern als unabhängig vom Zentralstaat, und da der Stier als Zeichen der spanischen Herrschaft gelte, sei das Stierkampfverbot als Wink an die Regierung zu verstehen.
Eindeutig für diese These spricht, dass der Stierkampf zwar verboten, aber das traditionelle Stiertreiben in Katalonien weiterhin erlaubt bleibt. Bei diesem werden die Stiere mit brennenden Hörnern durchs Land gejagt und viele erleiden in Todesangst einen Herzstillstand, stürzen sich in den Küstenstädten ins Wasser oder tragen schwere Verletzungen davon.
Unterdessen machen auch die Stierkampfunterstützer in Spanien gegen das ausgesprochene Verbot mobil. Zum einen will die konservative Volkspartei (PP) einen Gesetzesentwurf einreichen, der den Stierkampf zur Staatsangelegenheit macht. Damit dürfte allein der Staat über ein Verbot entscheiden. Als zweite Möglichkeit wird eine Verfassungsklage in Betracht gezogen. Begründung hierfür ist, dass nach Ansicht der Stierkampflobby ein Teil der Bevölkerung von einer uralten Tradition ausgeschlossen werde. Drittens möchte die PP erreichen, dass die UNESCO den Stierkampf zum Weltkulturerbe erklärt.
Es bleibt also spannend. Ich hoffe sehr, dass das Stierkampfverbot bestehen bleibt, und dass die katalonische Regierung das Stiertreiben ebenfalls abschafft! Nur so kann sie beweisen, dass es ihr auch um das Wohlergehen der Tiere geht!
Deutsche Walschützer nehmen sich dem Faröer Massaker an
Wie hier berichtet, findet auf den Faröer Inseln jährlich ein grausames Schauspiel statt, bei dem hunderte von Grindwalen abgeschlachtet werden. Das Fleisch wird anschließend unter polizeilicher Aufsicht kostenlos an die Bevölkerung verteilt. Diese weiß anscheinend nichts von der gesundheitsgefährdend hohen Quecksilberbelastung des Walfleischs, und Warnungen von Wissenschaftlern werden von der Faröer Regierung ignoriert.
Diesem Problem nimmt sich jetzt das deutsche Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) zusammen mit der Walschutzorganisation ProWal an. Plan ist, kurzfristig auf die Faröer Inseln zu fliegen und dort eine Aufklärungskampagne zu starten. Außerdem haben sie eine Petition mit 60.000 Unterschriften gegen den grausamen Walfang im Gepäck.
Offiziell sind vor ihnen noch keine Tierschützer oder Organisation auf die Faröer gereist. Die Reise gilt als Risiko, weil mit Angriffen aus der Bevölkerung gerechnet werden muss. Daher haben sie sie vorsichtshalber beim Auswärtigen Amt angemeldet.
Ich drücke alle Daumen, dass das Vorhaben gelingt und dass vor allem alle Beteiligten wieder unversehrt zurückkehren!
Hummer sind Tierquälerei schutzlos ausgeliefert
Dieser Fakt wurde trat in einem Strafverfahren zu Tage, welches PETA gegen die Warenhauskette Ratio geführt hat. Diesem wird Tierquälerei vorgeworfen, weil dort Hummer teilweise wochenlang mit zusammengebundenen Scheren in ihren Becken gehalten werden. Die Ermittlungen wurden jetzt eingestellt, da rechtlich garkeine Tierquälerei vorliegen kann. Das Tierschutzgesetz deckt nämlich nur Wirbeltiere ab, und da gehören Hummer nicht dazu. Nun wird geprüft, ob man Ratio wenigstens eine Ordnungswidrigkeit nachweisen kann.
Ich finde es ein Unding, dass das Tierschutzgesetz nicht alle Tiere umfasst! Hier besteht dringend Nachholbedarf. Es ist zwar so, dass hinter den verschlossenen Türen der Tierfarmen und Schlachthäuser eh nicht ernst genommen wird, aber wenn etwas nach draußen dringt, hat man wenigstens die rechtlichen Mittel um dagegen vorzugehen. Diesen Minimalschutz sollte man ausnahmslos allen Lebewesen zugestehen.
Vegetarismus zuerst!
Dieser Post ist eine Übersetzung eines Artikels von Helmut F. Kaplan und sozusagen eine Gegenmeinung zum übersetzten Artikel von Gary L. Francione.
Wenn du Veganer möchtest, fördere Vegetarismus
In den letzten 20 Jahren habe ich mich mit der moralischen Bedeutung einer vegetarischen und veganen Lebensweise in ungefähr gleich vielen Texten beschäftigt, um zu versuchen, mir selbst über das Thema klar zu werden und die Schlussfolgerungen meinen Lesern mitzuteilen. An letzterem bin ich kläglich gescheitert. Das könnte die folgenden zwei Gründe haben:
Erstens: Die Art auf die die Frage nach der moralischen Bedeutung von Vegetarismus und Veganismus thematisiert und beantwortet wird, hängt in großen Teilen von der eigenen ethischen Position ab. Wenn man ein “Deontologe” ist, wägt man ab, ob ein Verhalten in sich korrekt ist, unabhängig von den Konsequenzen. Wenn man ein “Konsequentialist” ist, glaubt man, dass es genau die Konsequenzen eines Verhaltens sind, die zählen. Wenn man sich dieser fundamentalen theoretischen Frage nicht bewusst ist oder nicht bewusst sein will, ist das naturgemäß einer ergiebigen Debatte nicht zuträglich.
Zweitens: Vegetarismus/Veganismus ist ein Thema, welches so emotionsgeladen ist, dass sogar von den aufkommenden Fragen kaum Notiz genommen wird, geschweige denn diese in einer nüchternen und vernünftigen Art diskutiert werden. Deswegen begann ich, die meiste Zeit die folgende Frage zu diskutieren:
Welches ist die beste Strategie sich mit der Öffentlichkeit – z.B. Fleischessern – zu beschäftigen, um dem Ziel einer veganen Gesellschaft näher zu kommen?
Die Antworten die ich bekam, waren fast ausschließlich zu einer anderen Frage:
Welcher Ernährung bin ich, Helmut F. Kaplan, moralisch verpflichtet?
Wegen dieser Historie und diesen Problemen werde ich versuchen, mich mit der Frage Vegetarier oder Veganer auf einer (fast) streng faktischen Ebene zu beschäftigen:
Ökonomische und psychologische Fakten
Die kommerzielle Nutzung von Tieren beinhaltet praktisch immer die Misshandlung von Tieren, weil der heute allgegenwärtige kommerzielle Gedanke automatisch zu ihrer Ausbeutung führt. Die Tierindustrie formt ein eng verzahntes, vollintegriertes System, welches darauf ausgerichtet ist, ökonomische Gewinne zu maximieren – in dessen Zentrum die Fleischproduktion steht: Fast alle Tiere, egal wie sie benutzt werden, werden am Ende gegessen.
Allgmeine vegetarische Fürsprechung hat vergleichsweise gute Chancen, erfolgreich zu sein, weil die Gründe, auf Fleisch zu verzichten, nicht nur auf ethischer und rationeller Ebene Sinn machen (oder auf eine Art präsentiert werden können, die Sinn macht), sondern auch auf der praktischen Ebene des “täglichen Lebens” begreifbar sind: Es wird sofort klar, dass das Huhn oder das Schwein, welches ich gerade esse, für mich vorher getötet werden musste. Und es ist auch relativ einfach, sich vorzustellen, dass ich in Zukunft ein Käsesandwich anstatt eines Schinkensandwiches essen werde.
Aber mit Veganismus wird alles komplizierter, nicht so gradlinig – und schwieriger zu akzeptieren: Dass die Milch in meinem Käse von einem Tier kommt, das gequält und letzten Endes ins Schlachthaus gebracht wird, ist eine schwierigere Verbindung als die, dass das Tier dessen Fleisch ich jetzt esse vorher für mich getötet werden musste. Und dass ich in Zukunft weder ein Schinken-, noch ein Käsesandwich essen sollte, erscheint fast unverstellbar. Wir dürfen nicht vergessen (was fast immer bei Befürwortern des Veganismus übersehen wird): Das Fleischessen aufzugeben, d.h. einen vegetarischen Lebensweg einzuschlagen, ist schon ein sehr, sehr großer Schritt für die überwältigende Mehrheit der Leute – wenn nicht ein “mutiger”!
Optimalerweise können die Leute dazu geführt werden, vegetarisch zu werden, aber vegan werden müssen sie gewöhnlich von sich aus. Der Schritt von vegetarisch nach vegan findet im Stillen statt, im privaten – aber als eine Regel nur wenn eine Voraussetzung erfüllt ist: Die betroffenen Leute verzichten aus ethischen Gründen auf Fleisch. Daher ist es von höchster Wichtigkeit, die Leute zu einem ethisch motivierten Vegetarismus zu führen.
Im folgenden werde ich auf sachliche und emotionslose Art einschätzen, welche Konsequenzen aus welchen Strategien an diesem speziellen historischen Zeitpunkt (2010) resultieren:
Vegetarische Grundsätze schaffen Vegetarier UND Veganer
Es gibt eine eindeutige Verbindung zwischen (moralisch motiviertem) Vegetarismus und Veganismus, auch wenn diese nicht zwingend ist. Vegetarismus fungiert als eine Art Voraussetzung für Veganismus. Fast alle Veganer waren vorher Vegetarier; fast keine Fleischesser werden in einem einzelnen Schritt vegan. Es ist relativ einfach für einen Vegetarier, vegan zu werden, aber das ist fast nie der Fall bei Fleischessern. Daher ist jeder Schritt Richtung Vegetarismus zur gleichen Zeit auch ein Schritt in Richtung Veganismus. Kurz: Jeder der Vegetarismus fördert, fördert gleichzeitig Veganismus.
Dies trifft entsprechend auch auf den ökonomischen Bereich zu: Ein merklicher Antrieb zu einer vegetarischen Gesellschaft startet einen Prozess mit seiner eigenen Dynamik, der die Gesellschaft in Richtung Veganismus bewegt. Wie gesagt, die verschiedenen Arten der Tiernutzung formen ein eng verzahntes integriertes System, dessen wichtigste Komponente die Fleischproduktion ist. Mit dem wegen eines dauerhaften Trends in Richtung Vegetarismus Wegbröckeln seines wichtigsten Elements, der Fleischproduktion, wird das ganze System weniger profitabel und wird allmählich verschwinden. Zusammenfassung: Wenn wir die Gesellschaft erfolgreich vegetarisieren, bekommen wir ihre Veganisierung als Bonus dazu.
Vegane Grundsätze schaffen WEDER Veganer NOCH Vegetarier
Zu versuchen, “normale” Menschen, d.h. Fleischesser, zu diesem Zeitpunkt zu Veganern zu machen, ist nicht nur aussichtslos, sondern geradezu schädlich. Wir werden nicht nur daran scheitern, neue Veganer zu schaffen, wir hindern sogar Menschen daran, vegetarisch zu werden! Sogar Leute, die bereit sein könnten, eine vegetarische Lebensweise einzuschlagen, werden uns ihre Rücken zukehren wenn wir ihnen sagen: “Seht, Leute, die Situation ist folgende: Sogar wenn ihr jetzt aufhört, Fleisch zu essen, tut ihr immer noch nicht mal annähernd genug.” Ein potenzieller Vegetarier, der auf diese Art “gebildet” wurde, wird emotional und intellektuell sofort “abschalten”, wird weiterhin Fleisch essen, und wird für eine lange Zeit (wenn nicht für immer) ein taubes Ohr für weitere Anstrengungen, ihn oder sie zu überzeugen, aufhören Fleisch zu essen, haben.
Natürlich sollten wir auch für Veganismus kämpfen. Aber nur wenn eine realistische Chance besteht, Veganer zu produzieren – und nicht wenn wir riskieren, Leute davon abzuhalten, Vegetarier zu werden.
Die besten veganen Blogs
Healthy. Happy. Life. hat eine nette Liste mit den besten (englischsprachigen) veganen Blogs zusammengestellt.
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