Okt 7, 2011

Taste The Waste

Dass auf dieser Welt zuviele Lebensmittel, die eigentlich völlig in Ordnung sind, einfach weggeworfen werden, wissen sicher die meisten. In welchem Ausmaß das wirklich passiert, zeigt der Kinofilm Taste The Waste, der aktuell gerade in ausgewählten deutschen Kinos zu sehen ist.

Das empfehlenswerte TAZ-Blog Tischgespräch hat den wichtigen Film hier vorgestellt:

Da ist der Pariser Großmarkt, auf dem achteinhalb Tonnen Organgen entsorgt werden, weil sie schon in zwei Tagen schlecht werden würden. Der japanische Supermarkt, der Produkte an der Frischetheke nach wenigen Stunden aussortiert. Die Bäckerei im deutschen Discounter, die verpflichtet ist bis 18.30 Uhr volle Regale zu haben. Mit dem Brot, das in Deutschland weggeworfen wird, könnte ganz Niedersachsen versorgt werden.

Hier der Trailer zum Kinofilm:

Feb 16, 2011

Hagen Rether über Fleisch und Klimawandel

Ich muss schon wieder ein Video posten. Seit ich dieses heute gesehen habe, bin ich Fan von Hagen Rether! Schauts euch unbedingt an!

Feb 15, 2011

Gebet an den Planet

Hier ist das neue Musikvideo von Thomas D. Es heißt „Gebet an den Planet“ und wird auf seinem kommenden Album „Lektionen in Demut 11.0“ enthalten sein. Das Video und die Botschaft des Songs sind herausragend, unbedingt anschauen!

Update 16.02.2011, 08:06 Uhr:

Diesen Song gibt es auch in einer älteren Version samt Video, das noch deutlichere Bilder zeigt! (Danke, Tisi!)


Thomas D Gebet an den Planet – MyVideo

Feb 13, 2011

VeggieWorld 2011

VeggieWorld 2011

Wir haben heute die VeggieWorld in Wiesbaden besucht. Neben den ganzen Ausstellern war ich besonders gespannt auf das Vortragsprogramm, welches den Tag begleiten sollte. Meinen Höhepunkt des Tages hatte ich schon vor dem Betreten der Messehallen: Vor dem Eingang stand das Auto der Leute von veganversand.at mit grandiosem Nummernschild. Mal ehrlich, wie geil ist das denn bitte??

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Wir waren pünktlich um 10:00 Uhr zum Einlass da und konnten somit am Anfang ganz in Ruhe die Stände anschauen und uns überall durchprobieren. Nach gefühlten 10 Minuten war ich pappsatt :) Ab ca. 11:00 Uhr war die Messe dann richtig voll mit Menschen. Die 18.000 gedruckten Tickets sind ausgegangen. Es wurden noch 2.000 nachgedruckt, die ab 16:00 Uhr dann ebenfalls weg waren. Danach war freier Eintritt :)

Die VeggieWorld war eine sehr kleine Messe. Es gab nur eine kleine Ausstellerhalle sowie den Saal wo die Vorträge stattfanden. Die Aussteller stellten fast ausschließlich Lebensmittel vor. Vegane Lebensmittel und Rohkost waren sehr stark vertreten. Einen Aussetzer gab es auch bei der Ausstellerwahl, doch dazu später mehr. Besonders die Auswahl an göttlichem veganen Käse war großartig. Hier ist vor allem der schweizer No-Muh-Chäs zu nennen, der viele verschiedene Sorten anbot, wo eine leckerer als die andere war. Beim Wurstersatz konnten Vegetalis und veganversand.at begeistern.

No-Muh-Chäs

Auch für warme Mahlzeiten war gesorgt: Mehrere Stände boten veganes Essen an. Wir haben leckeren veganen Döner gegessen. Ansonsten haben wir uns noch durch Kuchen und Smoothies genascht.

Cool war auch, so viele bekannte Gesichter aus der Szene mal live zu sehen. Neben den Vortragenden, die unten beschrieben werden, war auch Barbara Rütting anwesend.

Die Vorträge

Folgende Vorträge habe ich mir angesehen:

Vegetarisch und Vegan: nicht ohne „roh + richtig“: Rolf Ehlers von der Aminas GmbH hat in seinem interessanten Vortrag die Wichtigkeit des Hormons Serotonin erklärt und zwei Wege beschrieben, wie man an dieses kommt: Entweder durch Sport oder durch vegane Rohkost. Diese muss allerdings gut zermahlen sein, damit der Körper das Hormon aufnehmen kann. Ich habe einiges gelernt und mir vorgenommen, hin und wieder auch mal eine Rohkostmahlzeit einzustreuen.

Klimawandel: ein tierisches Produkt! Martin Schlatzer hat anschaulich dargestellt, wie sich der Konsum von Tierprodukten im Vergleich zur veganen Ernährung aufs Klima auswirkt. Da war für mich jetzt nix neues dabei, aber für Leute, die noch nicht so im Thema drin sind war das ein super Überblick.

Megatrend Vegetarisch: Sebastian Zösch vom VEBU (Vegetarierbund Deutschland) hat dargestellt, dass immer mehr Menschen auf Fleisch verzichten. Die Präsentation war nett, besonders gefallen hat mir, dass die Animation, die der VEBU damals nach der Menschenfleisch-Aktion in Berlin gezeigt hat, abgespielt wurde.

Vegane Ernährung und Sport: Triple-Ultra-Triathlet (!!!) Arnold Wiegand ist der beste Beweis, dass sich eine vegane Rohkosternährung und Leistungssport nicht ausschließen. Er ernährt sich seit einigen Jahren auf diese Weise und nimmt regelmäßig an dreifachen Ironmans teil (wo er 44-46 Stunden (!) unterwegs ist). Außerdem betreibt er im Winter regelmäßig Eisschwimmen. Was ein Typ :)

Vorteile einer rein pflanzlichen Ernährung: Auf diesen Vortrag hatte ich mich sehr gefreut, weil er von Felix Hnat, seines Zeichens Obmann der Veganen Gesellschaft Österreich und seit dem Tierschutzprozess dort sehr bekannt, gehalten wurde. Ihn mal live zu sehen, war toll! Inhaltlich hat sich der Vortrag mit den gesundheitlichen Vorteilen einer veganen Ernährung befasst. Er bezog sich auf die Empfehlungen der ADA (American Dietetic Association) und eine Studie aus Wien. Außerdem zeigte er einen TV-Beitrag des WDR mit dem veganen Bodybuilding Weltmeister und Arzt Alexander Dargatz.

So fit, so wach, so schön – Yoga und die richtige Ernährung: Yogalehrerin Kathleen Schwiese stellte ihre Sportart und die Verbindung zur fleischlosen Ernährung vor. Diese wird nämlich auch in der ayurvedischen Lehre vorgesehen. Ich fand den Vortrag sehr interessant und könnte mir danach wirklich vorstellen, Yoga einmal auszuprobieren. Dem Vortrag nach hat das eine immense Auswirkung auf das eigene Leben.

„Für Tier und Umwelt“: Musikeinlage der veganen Sängerin Soni Suette. Musikalisch Geschmackssache aber tolle Stimme. Am Ende hat sie erzählt, dass sie hauptberuflich Opernsängerin ist. Dort besteht wohl auch das Vorurteil, dass man für die ganz hohe Stimmlage hin und wieder mal ein Steak essen muss. Das hat sie als Schwachsinn bezeichnet.

Wertvolles Kokosnussöl fördert Stoffwechsel: Habe ich nur mitbekommen, weil ich auf das darauffolgende Programm gewartet habe. Der Vortrag hat mich garnicht interessiert.

Kochshow mit Attila Hildmann: Sehr kurzweilig war die letzte Veranstaltung des Tages. Zuerst bekam Attila für sein drittes veganes Kochuch vom VEBU den Preis „Kochbuch des Jahres“ verliehen. Anschließend kochte er live zwei Gerichte aus ebenjenem Buch. Dabei war er pausenlos am erzählen, was teilweise sehr witzig war.

Attila Hildmann

Anschließend haben wir unser Exemplar des Kochbuchs noch von Attila signieren lassen.

Attila signiert

Kontroversen

Zwischendurch fand im Saal eine Podiumsdiskussion statt. Sie trug den Titel „Erst das Fressen, dann die Moral“. Diskutiert haben Karen Duve (Autorin von Anständig Essen), Sebastion Zösch vom VEBU und Helmut F. Kaplan (langjähriger Tierrechtler). Außerdem war noch als Gegenposition der Macher der Seite Antiveganer Antiveganer.de dabei. Dieser konnte aber nichts zur Diskussion beitragen.

Podiumsdiskussion

Im Grunde war es eine Diskussion der Vegetarier/Veganer untereinander. Karen Duve und Sebastian Zösch freuten sich sehr darüber, dass die Fleischdiskussion mittlerweile in den Mainstreammedien so präsent ist und sie verfolgen die Praxis, die Leute schrittweise zum Verzicht auf Tierversuche zu bewegen (vegetarischer Wochentag, …).

Helmut F. Kaplan begrüßt zwar auch, dass die Diskussion so präsent ist, allerdings kritisiert er die Art und Weise. Der Aufruf, weniger, aber bewusster Fleisch zu essen, suggeriere ja, dass das Fleisch essen an sich ok wäre. Außerdem liefere das gerade für die Werbeabteilungen der Fleischindustrie gute Anknüpfungspunkte (Ökologisches, soziales, nachhaltiges, … Fleisch). Ihm fehlt eine ethische Komponente in der Diskussion.

Es ging sehr kontrovers zu und auch aus dem Publikum kamen immer wieder Zwischenrufe. Während der Diskussion hat die Vegane Gesellschaft Deutschland in der Ausstellungshalle eine Protestaktion gegen das Mitwirken des Konzerns FrieslandCampina durchgeführt. Dieser Konzern stellt Fleischalternativen aus, die aber Milch und Eier aus der Massentierhaltung beinhalten. Auch meiner Meinung nach hat so ein Konzern nichts auf einer Messe für nachhaltige Ernährung zu suchen! Nach der Protest kam ein Mitglied der Veganen Gesellschaft in den Vortragsraum und lieferte ebenfalls noch einen Wortbeitrag zur Diskussion. Dabei wurde sehr deutlich, dass VEBU und Vegane Gesellschaft nicht gerade das beste Verhältnis zueinander haben.

Protest der Veganen Gesellschaft

Die Diskussion war äußerst spannend, führt aber erwartungsgemäß zu keinem Ergebnis. Sehr schade allerdings finde ich, dass es innerhalb der Bewegung verschiedene Gruppen gibt, die gegeneinander vorgehen. Ich würde mir wünschen, dass alle an einem Strang ziehen!

Fazit

Mir hat der Besuch der VeggieWorld sehr gefallen. Im nächsten Jahr gibt es mit Sicherheit eine größere Fläche mit mehr Ausstellern. Und auch ein Ausrutscher wie die Teilnahme von FrieslandCampina wird hoffentlich nicht mehr passieren. Wir haben uns für das gefühlte Restjahr eingedeckt mit veganen Lebensmitteln. Tütenweise haben wir den Kram nach Hause getragen :)

Ich habe auch einige Dinge vorgenommen: Erstens möchte ich hin- und wieder mal Rohkost esssen. Zweitens werde ich mich mal tiefergehend über Yoga informieren. Und drittens: wir brauchen so einen Mixer zum Smoothies mixen!

Update 15.02.2011 7:26 Uhr:

Mir ist leider bei der Zusammenstellung der Teilnehmer der Podiumsdiskussion ein Fehler unterlaufen. Der fleischessende Teilnehmer ist nicht Betreiber der Seite Antiveganer.ORG, sondern Betreiber der Seite Antiveganer.DE. Ich bitte, die Verwirrungen zu entschuldigen!

Update 22.02.2011 22:35 Uhr:

Podiumsdiskussionsteilnehmer Tim Serowski (Antiveganer.de) hat auf seiner Seite die Podiumsdiskussion aus seiner Sicht zusammengefasst.

Außerdem lesenswert: Claudia Klinger hat ihre Eindrücke der VeggieWorld ebenfalls in ihrem Blog beschrieben.

Feb 12, 2011

Mein erster Award: The Versatile Blogger

Versatile

Nicht schlecht gestaunt habe ich gestern abend, als ich in meinem E-Mail-Postfach die Benachrichtigung über Tisi’s Kommentar fand! Sie hat mir für dieses Blog einen Award verliehen, und zwar den „The Versatile Blogger“-Award.

Mein erster Gedanke war:“Na super, das ist doch bestimmt Spam. Wer verleiht MIR denn schon einen Award??“ Als ich dann aber auf Tisi’s Blog den zugehörigen Artikel gelesen und festgestellt habe, dass sie es ernst meint, war die Freude umso größer!

Man stellt sich als Anfänger-Blogger ja schon hin und wieder die Frage, ob die Beiträge überhaupt gelesen werden geschweige denn irgendwem gefallen. Ich könnte mir keine schönere Antwort auf diese Frage vorstellen als diesen Award!

Ich möchte die Gelegenheit nutzen, mich bei allen Lesern meines Blogs zu bedanken. Lasst doch mal etwas von Euch hören! In den Kommentaren, über das Kontaktformular oder über Twitter. Dann weiß ich auch dass es euch gibt und sehe euch nicht nur als Zahlen in meinem Besucherzähler. Und besonders danke ich natürlich Tisi für den Award!

Der Award selbst ist noch an vier Bedingungen gebunden:
1. Danke der Person, die dir den Award verliehen hat und verlinke sie in deinem Post.
2. Erzähle uns 7 Dinge über dich.
3. Gib den Award an 15 kürzlich entdeckte, neue Blogger.
4. Kontaktiere diese Blogger, und lass sie wissen, dass sie den Award bekommen haben.

Nummer 1 habe ich hoffentlich hinreichend erfüllt :)

Sieben Einblicke

Kommen wir zu den 7 Dingen über mich. Vieles steht ja schon in meiner Story. Also zähle ich hier mal Interessen von mir auf, die nichts mit Veganismus zu tun haben:

– Ich bin beruflich Softwareentwickler und beschäftige mich privat gerade mit der Programmierung für das iPhone und das iPad.

– Ich bin großer Eishockeyfan und besuche jedes Heimspiel der Löwen Frankfurt. Ich habe selbst letztes Jahr im Sommer angefangen, Inlinehockey zu spielen. Seit Weihnachten spiele ich auch regelmäßig hobbymäßig Eishockey.

– Wo wir gerade beim Sport sind: Ich spiele seit meiner Kindheit Tennis. Das ist seit dem Umzug aus meiner Heimat Nordhessen nach Frankfurt zwar weniger geworden, im Sommer werde ich aber wieder für meine Mannschaft in meinem Heimatverein spielen.

– Wenn ich mal garkeinen Bock auf was Produktives habe, zocke ich gern XBox 360 (Gamertag: mcflash99), World of Warcraft (Charakter: Mysterious auf Teldrassil) oder irgendwas kleines auf dem iPad oder iPhone (Gamecenter-Name: mcflash99).

– Außerdem lese ich sehr gerne, im Moment bin ich gerade bei Douglas Adams.

– Ich habe traditionellen Medien abgeschworen: Musik, Bücher, Zeitschriften, Filme usw. kaufe und konsumiere ich nur noch elektronisch.

– Wenn ich der Welt etwas mitteilen möchte, was nichts mit Veganismus zu tun hat, tue ich das entweder kurz auf Twitter oder länger auf meinem zweiten Blog.

Das waren 7. Puh, ich hoffe ihr könnt mich noch leiden :)

And the winners are…

Die nächste Regel muss ich leider brechen. Ich möchte nicht einfach irgendetwas empfehlen, um auf 15 zu kommen. Außerdem beschränke ich mich hier nicht auf Blogs über Veganismus, sondern verleihe den Award an Blogs aller Themenbereiche, die mich interessieren. Meine Liste besteht letzten Endes nur aus acht Blogs. Diese acht Blogs sind aber alles absolute Empfehlungen von mir. Die veganen Blogs kommen zuerst, ansonsten ist die Reihenfolge völlig zufällig:

Tierschutzblog: Aktuelle News und Aktionen rund um Veganismus. Hier bekommt man viele Petitionen mit und es werden regelmäßig neue vegane Produkte vorgestellt.

Veganes Nom: Hier gibt es viele tolle vegane Rezepte und Produktempfehlungen. Jeder Post ist garniert mit tollen Bildern.

Vegaversum: Sehr interessante News und Artikel rund um den Veganismus.

Veggie Love: Hier geht es hauptsächlich um vegane Produkte. Dabei geht es aber bei weitem nicht nur um Lebensmittel, sondern auch um Kosmetik, Bücher, Fashion, …

vollvegan: Tolle und informative Artikel rund um Veganismus. Bloggt wie ich von Frankfurt aus und wäre allein deshalb schon eine Empfehlung :) Mir gefällt sehr, wie deutlich sie ihren klaren Standpunkt zu verschiedenen Themen äußert!

Gobbolino’s Fotoblog: Das Fotoblog meiner Frau, sie macht tolle Bilder. Die Fotos meines Namibia-Reiseberichts stammen alle von ihr.

oti xero: Hierbei handelt es sich um ein Spieleblog. Oti xero bietet interessante und tiefe Einblicke in Spielmechaniken und analysiert tiefgehende Fragen rund um Games.

Break-Away.de Eishockey Podcast: Regelmäßige Berichterstattung per Podcast über das deutsche, schweizer und nordamerikanische Eishockey. Auf der Seite erscheinen regelmäßig interessante Berichte und Links rund um „The coolest game on earth“.

Nun gehe ich mal auf Blogtour und benachrichtige die frischgebackenen Gewinner des Awards!

Feb 9, 2011

Spiegel: Eine Welt ohne Wurst

Vor einigen Wochen war fleischlose Ernährung ein großes Thema im Print-Spiegel (Der Spiegel 3/2011). Der achtseitige Artikel mit dem Titel „Eine Welt ohne Wurst“ ist mittlerweile auch als PDF verfügbar. Er beschäftigt sich hauptsächlich mit Vegetarismus, aber auch der Veganismus wird kurz vorgestellt.

Der Artikel stellt viele Fakten richtig dar, was umso erfreulicher ist, da der Spiegel ein Massenmedium mit enormer Reichweite ist. So wird zunächst sehr klar herausgestellt, dass die Ernährungsgewohnheiten der Industrienationen völlig in die falsche Richtung laufen und dass die Fleischproduktion fatale Folgen hat. Sehr schön wird beschrieben, dass die Verteidiger des Fleischessens nur zwei Argumente haben, die sie immer wieder hervorbringen um ihre Haltung zu verteidigen: das christliche Menschenbild, sowie ein ihnen, wie sie meinen, zustehendes Naturrecht.

Anschließend wird der Trend zum Vegetarismus besprochen. So wird das Essen von Fleisch in der Bevölkerung zunehmend moralisch hinterfragt. Dabei wird auch klargemacht, dass fleischlose Ernährung kein Verzicht bedeutet. Dazu werden Beispiele für Gerichte aus Speisekarten vegetarischer Restaurants zitiert. Um den Trend zur fleischfreien Ernährung zu untermauern, wird auf die großen Erfolge von kürzlich erschienenen Büchern hingewiesen, die sich mit dem Thema auseinandersetzen. Es wird auf Jonathan Safran Foer’s „Tiere essen“ sowie auf Karen Duve’s „Anständig essen“ eingegangen.

In der Folge werden die verschiedenen Formen des Vegetarismus kurz angerissen. Ovo-Vegetarier, Lacto-Vegetarier, Ovo-Lacto-Vegetarier, Veganer, Frutarier und Rohköstler werden sehr kurz erklärt. Leider ist dies der Schwachpunkt des Artikels. Die Beschreibung der Veganer ist zwar im Grunde korrekt, doch die Wortwahl ist eindeutig negativ besetzt (z.B. „Veganer nehmen sich heraus…“, „…, so die Logik der Veganer…“). Der negative Höhepunkt des Artikels ist die Erläuterung der Motive der Rohköstler. Hier hätte die Meinung des Autors nicht so deutlich mit einfließen dürfen („… verbreiten allen Ernstes die Überzeugung…“)! Ihnen wird sogar Größenwahn vorgeworfen!

Im besten Teil des Artikels wird mit Beispielen bildlich beschrieben, was in der Massentierhaltung für Grausamkeiten passieren. Dort wird auch starke Kritik am deutschen Tierschutzgesetz geübt, welches viele von diesen Grausamkeiten legitimiert.

„Und man kann erfahren, was das deutsche Tierschutzgesetz Zwei- und Vierbeinern zumutet: Ferkeln dürfen kurz nach der Geburt ohne Betäubung die Schwänze kupiert und die Eckzähne abgeschliffen werden. Rindern, Schafen und Ziegen werden, ebenfalls ohne Betäubung, die Hoden herausgerissen, damit ihr Fleisch besser schmeckt. Das Gesetz verlangt nur, dass die Tiere jünger als vier Wochen sind.“

Im Anschluss daran werden Fleischesser daran erinnert, dass sie ganz klar Nutznießer dieser Grausamkeiten sind!

Danach wird, wie schon viel zu oft geschehen, mal wieder das Bild des typischen Vegetariers gezeichnet. Dieser ist bekanntlich weiblich, jung, gut gebildet und lebt in einer Großstadt. Interessant ist aber der Fakt, dass erstmals in der Geschichte in den unteren Schichten mehr Fleisch gegessen wird als in den oberen.

Als nächstes wird der Widerspruch im Verhältnis zwischen Mensch und Tier beschrieben: Haustiere werden geliebt und sogar als Familienmitglieder gesehen, während Nutztiere grausam gequält, getötet und anschließend verzehrt werden. Das Ausmaß des Fleischkonsums wird anhand der Anzahl der einzelnen getöteten Tierarten des Jahres 2009 beziffert.

Auch auf die weiteren Gründe, auf Fleisch zu verzichten wird eingegangen: Die zerstörende Wirkung der Fleischproduktion aufs Klima sowie die gesundheitlichen Gründe. Hier besteht (mit Studien belegt!) bei Fleischessern ein höheres Krebsrisiko als bei Menschen, die auf Fleisch verzichten. Experten haben eine Menge an Fleisch geschätzt, deren Verzehr pro Jahr für einem Menschen unschädlich sein soll. Deutsche essen davon derzeit das dreifache! Zu viel Fleischgenuss hat eine Reihe negativer Auswirkungen: Durch seinen hohen Energiegehalt macht viel Fleisch dick. In Verbindung mit der zugrundeliegenden Bewegungsarmut vieler Menschen steigt das Risiko auf Krebs, Bluthochdruck, Schlaganfall, Diabetes und Herzkrankheiten. Außerdem gehen Menschen, die auf Fleisch verzichten, auch ansonsten nicht so sorglos mit ihrer Gesundheit um. So rauchen sie im allgemeinen weniger und trinken weniger Alkohol.

Die fleischfreie Ernährung erhält eine stark steigende Unterstützung durch Prominente. Hier ein paar Zitate diesbezüglich aus dem Artikel:

„Viele Fleischverächter hatten ein Schlüsselerlebnis, das sie zum Vegetarier werden ließ. Ex-Beatle Paul McCartney erzählte Journalisten, ihm sei beim Angeln bewusst geworden, dass er einen Fisch nur zu seinem Vergnügen töten wollte: ‚Als ich den Fisch nach Luft japsen sah, begriff ich, dass sein Leben für ihn genauso viel Bedeutung hat wie meins für mich.‘ Daraufhin wurde er Vegetarier. Man dürfe ’nichts essen, was ein Gesicht hat‘, findet er.“

„Der Vegetarier Albert Einstein sah einen größeren Zusammenhang. Nichts werde ‚die Chancen für ein Überleben auf der Erde so steigern wie der Schritt zu einer vegetarischen Ernährung‘. Und Wilhelm Busch fand, es werde ‚wahre menschliche Kultur‘ erst geben, ‚wenn nicht nur die Menschenfresserei, sondern jede Art des Fleischgenusses als Kannibalismus gilt‘.“

Außerdem befindet sich im Artikel ein sehr interessantes Interview mit dem Tierrechtler Helmut F. Kaplan.

Den Abschluss des Artikels bildet die Frage, wie Menschen dazu bewegt werden können, weniger bzw. gar kein Fleisch mehr zu essen. Der Vegetarierbund (VeBu) schlägt zum Beispiel vor, die Mehrwertsteuer von Fleisch auf 19% zu erhöhen um der Massenware Billigfleisch Einhalt zu gebieten.

Diesen Vorschlag unterstütze ich. Außerdem bin ich der Meinung, dass auf Milchprodukte der gleiche Mehrwertsteuersatz erhoben werden muss wie auf Soja- oder Hafermilchprodukte! Es kann nicht sein, dass vielen Verbrauchern schon über die Preise nahegelegt wird, was sie zu kaufen habe und grausame Industrien so immer weiter unterstützt werden!

Bis auf die oben angeführten Schwächen handelt es sich um einen absolut empfehlenswerten Artikel des Spiegels. Der Fleischverzicht scheint immer massenkompatibler zu werden, ein Massenmedium nach dem anderen fährt mit einem Bericht zu diesem wichtigen Thema auf. Ich hoffe, dass sich dieser Trend fortsetzt, und möglichst viele Menschen über die grausamen Fakten der verschiedenen Tierindustrien aufgeklärt werden!

Hier noch zwei Zitate aus dem Artikel:

„Und selbst beim Fußballpublikum haben die Vegetarier Pflöcke eingeschlagen: Im Stadion des Bundesliga-Aufsteigers FC St. Pauli tunken manche Fans vegetarische Buletten in den Senf.“

„Die traditionell bauernnahe CDU hält es für ‚falsch, Verzehrempfehlungen zu geben, die zu einer Verringerung der Fleischproduktion in Deutschland führen sollen‘.“

Link zum Artikel

Jan 16, 2011

Das Wort zum Sonntag

Ich schaue äußerst selten fern! Grund:  Ich bin der Meinung, dass man dort für dumm verkauft wird! Private Sender schalte ich garnicht mehr ein, weil ich die Werbung nicht ertragen kann. Denn wenn ich den Fernseher mal einschalte, dann möchte ich in der Regel einen guten Film sehen, und da kann ich es garnicht gebrauchen, alle halbe Stunde herausgerissen zu werden.

Gestern Abend wollte ich einen interessanten Film („Goodfellas„) in der ARD schauen. Das Programm hing etwas hinterher, der Film startete ein paar Minuten später, und ich musste noch ein paar Minuten des Vorprogramms über mich ergehen lassen.

Das waren Nachrichten und anschließend Das Wort zum Sonntag. Als ich sah, dass eine Pfarrerin ihre Meinung zu irgendeinem aktuellen Thema äußern sollte, war ich schon kurz vorm ausschalten. Ich bin gegen kirchliches ja ein wenig allergisch :)

Ich habe es aber aus Vorfreude auf den Film über mich ergehen lassen und wurde äußerst positiv überrascht! Dr. Adelheid Ruck-Schröder trug ihre Meinung zum Dioxin-Skandal vor. Sie klagt die kriminelle Industrie an, aber auch die Konsumenten, die immer die billigsten Waren wollen, egal wie sie entstanden sind. Sie und kommt zu dem Schluss, dass sie da nicht mehr mitmachen möchte!

Hier die komplette Meinung als Niederschrift:

Dioxin-Skandal

Kriminelle gehören vor Gericht. Wer Industriefett mit Futterfett vermengt und dann noch in Kauf nimmt, dass diese Mischung hochgiftige Stoffe enthält – der legt ganz schöne kriminelle Energie an den Tag. Da beißt die Maus keinen Faden ab. So weit habe ich keinen Klärungsbedarf im neuesten Dioxin-Skandal. Das ist ein Fall für den Staatsanwalt.

Aber wenn wir schon über Dioxin in Schweinen reden – die eigentliche Schweinerei, genauer: die eigentlichen Schweinereien liegen in meinen Augen tiefer. Menschen, die in dieser Art und Weise Lebensmittel panschen, vergiften nämlich das Miteinander in unserer Gesellschaft. Mein Vertrauen jedenfalls wird dadurch massiv untergraben. 

Seit Jahren bemühe ich mich, Produkte aus Deutschland zu kaufen. Wie viele andere auch – im Vertrauen darauf, dass bei uns einigermaßen verantwortlich produziert wird. Mir stinkt es, damit jetzt einmal mehr als naiv entlarvt zu werden. „Kontrollen müssen her.“, sagen viele. Ja, das sehe ich auch. Aber es ist ja mindestens ebenso naiv zu meinem, damit bekämen wir alles in den Griff: Nach der Dioxin-Kontrolle kommt der nächste Skandal und die nächste Kontrolle, und so weiter. 

Und es ärgert mich, dass solche skrupellosen Täter wie die im Dioxin-Skandal letztlich den Ruf nach immer mehr Kontrollen in allen Bereichen unserer Arbeit verschärfen. 

Von mir weiß ich: Ich arbeite am besten, wenn ich nicht kontrolliert werde. Ich bin mündig und möchte ernst genommen werden in meiner Eigenverantwortung. An meinem Arbeitsplatz wird tatsächlich auch immer mehr von außen überprüft und kontrolliert. Aber wird unsere Arbeit dadurch wirklich besser? Ich bezweifle das. Ich möchte in einer Gesellschaft leben, wo wir uns nicht andauernd kontrollieren müssen. Wo wir einander über den Weg trauen können, dass der andere seinen Beruf von sich aus gut macht. Ich müsste ja nach jedem Reifenwechsel ängstlich sein, wenn ich nicht davon ausginge, dass der Mechaniker von sich aus die Schrauben sorgfältig festzieht.

Der Dioxin-Skandal vergiftet aber nicht nur unser Miteinander. Er hält uns auch den Spiegel vor: Viel zu lange beteiligen wir uns nämlich alle schon an dieser „vergifteten“ Lebensmittelkette. 

Ich halte sie für vergiftet auch im übertragenen Sinn: „Täglich Fleisch: Ja, aber bitte billig, egal was die Tiere fressen und wie sie geschlachtet werden.“ „Eier: Ja, aber doch nicht für über 20 Cent das Stück, egal wie die Hühner gehalten werden.“ 

Von Armut rede ich jetzt nicht. Das ist ein anderes Thema. Aber die Jagd nach Schnäppchen und nach „immer Mehr“, gerade beim Essen, vergiftet eben auch die Produktion.

Im Grunde genommen wissen wir das alle. „Es ist dir gesagt Mensch, was gut ist.“ So sagte es der Prophet Micha vor fast 3000 Jahren. Daran hat sich seither nichts geändert. Auch wenn Propheten aus der Mode gekommen sind. Wir wissen im Grunde, was gut ist und was uns gut tut. Das Katastrophale ist nur: Es fällt uns so schwer, das Gute auch zu tun.

Mein Fazit ist: 

Ich will da eigentlich nicht mehr mitmachen. Ich habe vorhin gesagt: Der Dioxin-Skandal vergiftet unser Miteinander und hält uns den Spiegel vor. Man kann das bejammern. Man kann die Sache dem Staatsanwalt überlassen.

Ich verstehe es als Ruf zur Umkehr.

Quelle: ARD

Bis auf die Verbindung zu den Propheten finde ich das richtig gut! Es fehlt am Ende allerdings der Hinweis, wie sich ihr Fazit verwirklichen lässt, aber da helfe ich gern aus:

Werdet Vegan!

 

Jan 9, 2011

Bill Clinton’s gesunde Ernährung

Ex-US-Präsident Bill Clinton ernährt sich aus gesundheitlichen Gründen nahezu vegan. Das ist Grund genug für CNN, ein Special darüber zu drehen. Darin erklären Bill Clinton und zwei seiner Ärzte die Ernährungsweise und stellen dar, dass diese für alle Menschen Vorteile bringt.

Hey, ihr müsst ja nicht unbedingt mir glauben, aber wenn Mr. President das sagt, muss da ja wohl was dran sein, oder? Also tut euren Körpern etwas Gutes und verzichtet auf die schädlichen Tierprodukte!

Vielen Dank an fragino61, der das Video mit deutschen Untertiteln versehen hat!

Jan 8, 2011

Meine Story

Seit dem 20.10.2008 lebe ich vegan. Doch wie ist es dazu gekommen? Und wieso erst so verdammt spät? Macht euch gefasst auf die Antwort auf diese und weitere Fragen und selbst für Leute, die mich kennen, ziemlich tiefe Einblicke! Hier ist meine Geschichte:

Seit ich denken kann ist die Musik eines der  wichtigsten Elemente in meinem Leben. Ich finde unvorstellbar viele Musiker und Lieder absolut großartig, aber treuer, vergötternder Fan bin ich nur von ganz wenigen Bands. Dieser Kreis unterliegt knallharten Kriterien. Diese beinhalten meine volle Identifikation mit den Weltanschauungen und den Texten der Bands. Nichtssagend belangloses hat da keine Chance, ich lege schon immer riesigen Wert auf Texte mit Aussage (Gibts unter meinen Lesern Gleichgesinnte? Für die meisten, die ich kenne, ist Musik nur Unterhaltung…)! Diese Liebe zur Musik hat mich letzten Endes zum Veganismus gebracht.

Doch von Anfang an: In meiner Jugend habe ich die Ärzte vergöttert, und ich bewundere sie auch heute noch für ihre Lebenseinstellungen und ihr Können. Den Höhepunkt fand das im Jahr 2001, als ich deren Songs unbedingt selbst nachspielen wollte und im viel zu hohen Alter von 19 Jahren anfing, Gitarre spielen zu lernen. Im gleichen Jahr machte ich auch mein Abi und besuchte meine zwei ersten Ärzte-Konzerte (es sollten nicht die letzten bleiben).

Zwei Jahre zuvor wechselte ein Schüler einer anderen Schule in meinen Jahrgang. Charakterlich und optisch unterschied er sich von allen anderen, daher wurde er von den meisten mit Ablehnung bedacht und hinter dem Rücken belächelt. Nach einiger Zeit war er mein bester Freund. Er brachte mir die Anfänge des Gitarre spielens bei und war für mich in dieser Zeit, die für viele die schönste des Lebens darstellt, das Sprungbrett aus dem langweiligsten Leben, was man sich vorstellen kann. Dafür bin ich ihm noch heute sehr dankbar! Leider trennten sich unsere Wege nach der Schule, so dass wir heute keinen Kontakt mehr haben. Abgesehen von den Menschen, mit denen ich heute noch zu tun habe, ist er die einzig positive Erinnerung, die ich an meine Schulzeit habe.

Nach der Schule habe ich noch bei einem weiteren schwachsinnigen Verein mitgemacht: der Bundeswehr! Das würde mir heute selbst unter größtem Alkohol- und Drogeneinfluss nicht mehr passieren. Die Schulzeit einschließlich meines Wehrdienstes habe ich heute abgehakt und spreche nur wenn es sein muss darüber. Innerlich beginnt mein Leben mit der Zeit danach. Und dieses hat mit dem davor fast garnichts mehr gemein! So gesehen bin ich ja mit sechs Jahren schon Veganer geworden und nicht erst mit 26. Cool, oder? :)

Meine Begeisterung für die Musik habe ich natürlich in mein neues Leben mitgenommen, und auch beim Gitarre spielen bin ich geblieben. Nachdem ich einige Jahre vor mich hingeübt hatte, teilweise sogar mit ausgebildetem Lehrer, beschloss ich, mir eine Band zu suchen. So spielte ich von Ende 2005 bis Ende 2007 in einer Coverband. Die Mitmusiker waren cool, wir spielten super Songs, ich lernte wahnsinnig viel und hatte eine Menge Spaß! Wir hatten einige geniale Auftritte, meist allerdings vor betrunkenen Feiernden, denen die Musik scheißegal war. Das war nicht das, was ich wollte und daher bin ich letztendlich schweren Herzens ausgestiegen um eigene Musik zu machen.

Die Bandsuche in der nordhessischen Provinz gestaltete sich schwierig (wenn man nicht gerade in einer Top40-Band *kotz* spielen möchte), ich habe dann aber doch Anfang 2008 eine sich gründende Melodic Hardcore Band gefunden. Die Bandkollegen waren alle 6-7 Jahre jünger als ich, aber das war mir in dem Moment lieber als mit alten Säcken noch ältere Musik zu spielen. Diese Entscheidung würde ich jederzeit wieder so treffen.

Über mein Essen machte ich mir bis dato überhaupt noch keine Gedanken, höchstens darüber wie ich denn zum günstigsten Preis am meisten Fleisch abgreifen könnte. Klingt kacke, war aber so. Mahlzeiten ohne Fleisch waren undenkbar, und wenn mir jemand vorgeschlagen hätte, auf Fleisch zu verzichten, hätte ich so geantwortet, wie es die meisten heute auch noch tun („Also ICH, ICH könnte niemals auf Fleisch verzichten!“ – Schwachsinn!). Es gab in meinem Umfeld auch weit und breit niemanden, der zumindest Vegetarier war. Es war eben sehr ländlich.

Das änderte sich mit dem Kennenlernen der neuen Band. Unsere Sängerin war Fast-Veganerin, der Schlagzeuger Vegetarier und in deren Freundeskreis so einige Veganer. So bin ich das erste Mal mit Veganismus in Berührung gekommen, freilich ohne darüber nachzudenken, ob das für mich je in Frage kommen würde. Ich habs halt einfach so hingenommen.

Das erste, wohlgemerkt negative, Erlebnis mit Veganern hatte ich im folgenden Sommer, als unser Bassist (Fleischesser) seine Geburtstagsparty feierte. Außer mir waren fast nur Gäste da, die kein Fleisch aßen. Ich war da immer noch vom Fleischessen überzeugt und aß genüsslich das Grillgut vom Schwein. Währenddessen haben mich zwei Veganerinnen wirklich blöd angequatscht mit Sprüchen, ob ich denn wüsste, dass meine Wurst mal gelebt hat und so weiter. Fand ich natürlich total daneben und habe das entsprechend ignoriert. Ich finde auch heute noch, dass das blöd anmachen eines Fleischessers beim Essen das dümmste ist, was man als Veganer machen kann, wenn man für seine Lebenseinstellung werben will. Bewirkt hat das bei mir nur Abneigung. Innerlich habe ich die Leute belächelt.

Durch meine neuen Bandkollegen wurde ich Anfang 2008 auf die Band Rise Against aufmerksam, die sich in kürzester Zeit zu einer meiner absoluten Lieblingsbands gemausert haben. Zu diesem Zeitpunkt habe ich mich noch nicht mit deren Texten beschäftigt, die Zuneigung war also rein musikalisch begründet damals. Rise Against brachten im Oktober 2008 ihr aktuelles Studioalbum (Appeal to Reason) heraus, welches ich natürlich vorbestellt hatte und direkt am 10.10. freudig aus dem Briefkasten fischte.

Dem Album lag ein Aufkleber von PETA bei (Meat’s not Green), welcher dafür warb, aus ökologischen Gründen kein Fleisch mehr zu essen. Mich packte die Neugier. Lange überfällig beschäftigte ich mich mit den Motiven von Rise Against und stellte fest, dass diese gegen viele Missstände auf dieser Welt eintreten, so z.B. gegen Ausbeutung von Arbeitern, aber auch für Tierrechte. Ich stieß auf das fabelhafte Musikvideo zu „Ready To Fall“, einem meiner Lieblingslieder. In diesem Video macht die Band auf Tiermisshandlungen aufmerksam. Mir wurde schlagartig klar, dass ich das Thema nicht mehr länger ignorieren konnte und ich beschloss, mich weiter darüber zu informieren.

Ich recherchierte über das Thema auf mehreren Seiten, darunter PETA. Ich war geschockt zu erfahren, dass es überhaupt keinen vernünftigen Grund dafür gibt, Fleisch zu essen, aber eine ganze Fülle davon dagegen. Und das ganz egal ob man ethisch, ökologisch oder gesundheitlich motiviert ist. Die Videos auf den Seiten sah ich mir vorerst nicht an, weil ich davon ausging, dass diese reißerisch sind und die Tatsachen übertrieben grausam darstellen. Ich traf die folgende, völlig inkonsequente Entscheidung: ich wollte in der Woche weitestgehend auf Fleisch verzichten, am Wochenende aber ganz normal essen (so dass möglichst niemand etwas merkt). Angsthasenbullshit! Das war aber zum Glück nur eine Woche aktuell.

Mich ließ das Thema nicht mehr los und ich erwischte mich immer öfter, dass ich PETA und ähnliche Seiten ansurfte um mich zu informieren. Ich stieß auf immer mehr großartige Bands, die PETA unterstützen (Anti-Flag, Mike Ness von Social Distortion, AFI, Tom Delonge von Blink 182, …).

Am Sonntag, den 19.10.2008 aß ich mittags Spaghetti Bolognese und ahnte da noch nicht, dass das die letzte Fleischmahlzeit meines Lebens werden würde.

Beim Surfen im Netz entdeckte ich ein Dokuvideo vom ZDF. Das ZDF stufte ich als seriös ein und daher schaute ich mir dieses Video an. Es war ziemlich kurz, nur etwas über zwei Minuten, und zeigte die alltägliche Gepflogenheit des Sexens von Küken in der Legehühnerzucht (Häckseln oder vergasen der männlichen Küken, die legen ja keine Eier und sind daher wertlos). Ich saß ungläubig vor dem Bildschirm und wollte mehr wissen.

Ich fand ein Video bei PETA, welches von Thomas D. kommentiert wurde. Thomas D. schätze ich als äußerst intelligenten Menschen ein und schaute mir das Video an. Es zeigte Tierschützer, die nachts in einer Schweinemast in der Nähe von Siegen filmten. Nun war das Thema also auch in fast unmittelbare regionale Nähe zu meiner Heimat vorgedrungen. Die Bilder im Video waren das pure Grauen. Ich konnte es nicht fassen, wie man Lebewesen so etwas antun kann. Ich dachte daran, wie ich dieses Vorgehen durch meinen Konsum unterstütze und mir wurde schlecht.

Danach schaute ich mir noch das Meet your Meat-Video von PETA an, ein Zusammenschnitt der Missstände in Tierhaltungen und -schlachtungen aller möglicher Tierarten.

Ich konnte den Rest des Tages nichts mehr essen und entschied, dass ich diese Machenschaften auf keinen Fall mehr unterstützen möchte. Ich habe gelernt, dass Vegetarismus inkonsequent ist, weil die Tiere in der Ei- und Milchproduktion genauso, wenn nicht gar noch schlimmer gequält und misshandelt werden.

Ich wollte versuchen, komplett auf tierische Produkte zu verzichten. Ich ging am nächsten Tag direkt in den nächsten Supermarkt, um das Angebot an veganen Lebensmitteln zu erkunden. Zum Glück war der Laden ein Tegut, welches eine supergroße Auswahl an Tofuprodukten bereithielt und mir den Einstieg extrem erleichterte. Das ist der Zeitpunkt, seitdem ich vegan lebe. Eine vegetarische Übergangsphase gab es nicht.

Das ist mittlerweile über zwei Jahre her und ich habe den Schritt bis heute keine Sekunde bereut. Im Gegenteil, ich werde in der Entscheidung immer wieder bestärkt und stelle erfreut fest, dass das Thema heutzutage in den Medien und der Literatur viel präsenter ist als noch vor zwei Jahren, und auch die Supermärkte und Restaurants vergrößern ihr Angebot langsam aber sicher.

Join the Vegan Revolution! :)

 

Mich interessieren auch eure Geschichten. Wie ist euer Standpunkt zum Thema Tierschutz/Tierrechte entstanden? Seid ihr auch Vegetarier oder Veganer geworden? Schreibt mir entweder über die Kommentare oder über den „Kontakt“-Button im Menü oben.

 

Dez 24, 2010

Das „Alte Freunde“-Dilemma

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Foto: Veröffentlicht mit Creative Commons Lizenz auf Flickr von georgia.kral

 

Ich bin im Jahre 2008 Veganer geworden, da war ich 26 Jahre alt. Die meisten meiner Freunde kenne ich schon aus der Zeit davor, als ich selbst noch Fleisch gegessen habe und mir keinerlei Gedanken um Tierschutz gemacht habe. Das ist prinzipiell kein Problem für mich, ich habe keine Kontakte abgebrochen (wieso auch?) und kann auch mit ihnen am Tisch sitzen wenn diese Fleisch zu sich nehmen. Entscheidend ist, dass wirklich alle meinen Veganismus akzeptieren, zum Teil sogar verstehen.

Nun gibt es aber auch (wenige!) Leute in meinem Freundeskreis, die in ihrer Freizeit aktiv Tiere töten, sie angeln oder jagen. Damit habe ich definitiv ein Problem! Trotzdem handelt es sich dabei um langjährige und gute Freunde, die ich nicht einfach hinter mir lassen möchte. Ich fände es von mir selbst auch heuchlerisch zu sagen, dass diese Menschen keine guten Menschen mehr sind, nur weil ich nach 26 Jahren das Problem erkannt und mich für einen anderen Lebensweg entschieden habe.

Andererseits ist mein Verhalten an dieser Stelle überhaupt nicht konsistent, was mir ebenfalls zu schaffen macht. Wenn ich heute neue Leute treffe, die „zum Spaß“ Tiere töten oder dies gutheißen, lehne ich jeden näheren Kontakt zu diesen ab. Ich verachte das Töten von Tieren, bei meinen Freunden aber „dulde“ ich es (zumindest kommt es mir so vor, eigentlich blende ich es eher aus).

Es bleibt auch nicht aus, dass die Personen in meinem Beisein über ihre „Hobbies“ sprechen. Das versuche ich dann immer zu ignorieren oder in der Zeit mit jemand anderem zu sprechen. Eine Diskussion darüber hat keinen Sinn, weil die Leute davon überzeugt sind, nichts Falsches zu tun. Es handelt sich um ein ländliches Umfeld, in dem Jagd als etwas Gutes und Angeln als ein Sport gilt. Schon beim Schreiben dieser Zeilen erschaudere ich.

Wahrscheinlich würden die meisten jetzt sagen, dass ich die Verbindungen einfach abbrechen soll, wenn mich diese Lebenseinstellungen so belasten und nicht mehr zu den meinen passen. So einfach ist es aber nicht: Die Leute sind trotzdem gute Freunde von mir, wir kennen uns schon sehr lange. Mittlerweile treffen wir uns seltener, da ich letztes Jahr aus meiner Heimat weggezogen bin, aber dadurch fallen mir bei jedem Treffen die Unterschiede umso mehr auf. Immer, wenn ein solches Thema angesprochen wird, fühle ich ein starkes Unbehagen.

Was bleibt ist Ratlosigkeit.

Ich könnte mir vorstellen, dass die meisten „Spätveganer“ mit solchen Problem kämpfen müssen. Mich würde interessieren, wer von Euch auch in einem ähnlichen Dilemma steckt und wie ihr mit diesen Situationen umgeht bzw. umgehen würdet.

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