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Jan 16, 2011

Das Wort zum Sonntag

Ich schaue äußerst selten fern! Grund:  Ich bin der Meinung, dass man dort für dumm verkauft wird! Private Sender schalte ich garnicht mehr ein, weil ich die Werbung nicht ertragen kann. Denn wenn ich den Fernseher mal einschalte, dann möchte ich in der Regel einen guten Film sehen, und da kann ich es garnicht gebrauchen, alle halbe Stunde herausgerissen zu werden.

Gestern Abend wollte ich einen interessanten Film („Goodfellas„) in der ARD schauen. Das Programm hing etwas hinterher, der Film startete ein paar Minuten später, und ich musste noch ein paar Minuten des Vorprogramms über mich ergehen lassen.

Das waren Nachrichten und anschließend Das Wort zum Sonntag. Als ich sah, dass eine Pfarrerin ihre Meinung zu irgendeinem aktuellen Thema äußern sollte, war ich schon kurz vorm ausschalten. Ich bin gegen kirchliches ja ein wenig allergisch :)

Ich habe es aber aus Vorfreude auf den Film über mich ergehen lassen und wurde äußerst positiv überrascht! Dr. Adelheid Ruck-Schröder trug ihre Meinung zum Dioxin-Skandal vor. Sie klagt die kriminelle Industrie an, aber auch die Konsumenten, die immer die billigsten Waren wollen, egal wie sie entstanden sind. Sie und kommt zu dem Schluss, dass sie da nicht mehr mitmachen möchte!

Hier die komplette Meinung als Niederschrift:

Dioxin-Skandal

Kriminelle gehören vor Gericht. Wer Industriefett mit Futterfett vermengt und dann noch in Kauf nimmt, dass diese Mischung hochgiftige Stoffe enthält – der legt ganz schöne kriminelle Energie an den Tag. Da beißt die Maus keinen Faden ab. So weit habe ich keinen Klärungsbedarf im neuesten Dioxin-Skandal. Das ist ein Fall für den Staatsanwalt.

Aber wenn wir schon über Dioxin in Schweinen reden – die eigentliche Schweinerei, genauer: die eigentlichen Schweinereien liegen in meinen Augen tiefer. Menschen, die in dieser Art und Weise Lebensmittel panschen, vergiften nämlich das Miteinander in unserer Gesellschaft. Mein Vertrauen jedenfalls wird dadurch massiv untergraben. 

Seit Jahren bemühe ich mich, Produkte aus Deutschland zu kaufen. Wie viele andere auch – im Vertrauen darauf, dass bei uns einigermaßen verantwortlich produziert wird. Mir stinkt es, damit jetzt einmal mehr als naiv entlarvt zu werden. „Kontrollen müssen her.“, sagen viele. Ja, das sehe ich auch. Aber es ist ja mindestens ebenso naiv zu meinem, damit bekämen wir alles in den Griff: Nach der Dioxin-Kontrolle kommt der nächste Skandal und die nächste Kontrolle, und so weiter. 

Und es ärgert mich, dass solche skrupellosen Täter wie die im Dioxin-Skandal letztlich den Ruf nach immer mehr Kontrollen in allen Bereichen unserer Arbeit verschärfen. 

Von mir weiß ich: Ich arbeite am besten, wenn ich nicht kontrolliert werde. Ich bin mündig und möchte ernst genommen werden in meiner Eigenverantwortung. An meinem Arbeitsplatz wird tatsächlich auch immer mehr von außen überprüft und kontrolliert. Aber wird unsere Arbeit dadurch wirklich besser? Ich bezweifle das. Ich möchte in einer Gesellschaft leben, wo wir uns nicht andauernd kontrollieren müssen. Wo wir einander über den Weg trauen können, dass der andere seinen Beruf von sich aus gut macht. Ich müsste ja nach jedem Reifenwechsel ängstlich sein, wenn ich nicht davon ausginge, dass der Mechaniker von sich aus die Schrauben sorgfältig festzieht.

Der Dioxin-Skandal vergiftet aber nicht nur unser Miteinander. Er hält uns auch den Spiegel vor: Viel zu lange beteiligen wir uns nämlich alle schon an dieser „vergifteten“ Lebensmittelkette. 

Ich halte sie für vergiftet auch im übertragenen Sinn: „Täglich Fleisch: Ja, aber bitte billig, egal was die Tiere fressen und wie sie geschlachtet werden.“ „Eier: Ja, aber doch nicht für über 20 Cent das Stück, egal wie die Hühner gehalten werden.“ 

Von Armut rede ich jetzt nicht. Das ist ein anderes Thema. Aber die Jagd nach Schnäppchen und nach „immer Mehr“, gerade beim Essen, vergiftet eben auch die Produktion.

Im Grunde genommen wissen wir das alle. „Es ist dir gesagt Mensch, was gut ist.“ So sagte es der Prophet Micha vor fast 3000 Jahren. Daran hat sich seither nichts geändert. Auch wenn Propheten aus der Mode gekommen sind. Wir wissen im Grunde, was gut ist und was uns gut tut. Das Katastrophale ist nur: Es fällt uns so schwer, das Gute auch zu tun.

Mein Fazit ist: 

Ich will da eigentlich nicht mehr mitmachen. Ich habe vorhin gesagt: Der Dioxin-Skandal vergiftet unser Miteinander und hält uns den Spiegel vor. Man kann das bejammern. Man kann die Sache dem Staatsanwalt überlassen.

Ich verstehe es als Ruf zur Umkehr.

Quelle: ARD

Bis auf die Verbindung zu den Propheten finde ich das richtig gut! Es fehlt am Ende allerdings der Hinweis, wie sich ihr Fazit verwirklichen lässt, aber da helfe ich gern aus:

Werdet Vegan!

 

Jan 9, 2011

Bill Clinton’s gesunde Ernährung

Ex-US-Präsident Bill Clinton ernährt sich aus gesundheitlichen Gründen nahezu vegan. Das ist Grund genug für CNN, ein Special darüber zu drehen. Darin erklären Bill Clinton und zwei seiner Ärzte die Ernährungsweise und stellen dar, dass diese für alle Menschen Vorteile bringt.

Hey, ihr müsst ja nicht unbedingt mir glauben, aber wenn Mr. President das sagt, muss da ja wohl was dran sein, oder? Also tut euren Körpern etwas Gutes und verzichtet auf die schädlichen Tierprodukte!

Vielen Dank an fragino61, der das Video mit deutschen Untertiteln versehen hat!

Jan 8, 2011

Meine Story

Seit dem 20.10.2008 lebe ich vegan. Doch wie ist es dazu gekommen? Und wieso erst so verdammt spät? Macht euch gefasst auf die Antwort auf diese und weitere Fragen und selbst für Leute, die mich kennen, ziemlich tiefe Einblicke! Hier ist meine Geschichte:

Seit ich denken kann ist die Musik eines der  wichtigsten Elemente in meinem Leben. Ich finde unvorstellbar viele Musiker und Lieder absolut großartig, aber treuer, vergötternder Fan bin ich nur von ganz wenigen Bands. Dieser Kreis unterliegt knallharten Kriterien. Diese beinhalten meine volle Identifikation mit den Weltanschauungen und den Texten der Bands. Nichtssagend belangloses hat da keine Chance, ich lege schon immer riesigen Wert auf Texte mit Aussage (Gibts unter meinen Lesern Gleichgesinnte? Für die meisten, die ich kenne, ist Musik nur Unterhaltung…)! Diese Liebe zur Musik hat mich letzten Endes zum Veganismus gebracht.

Doch von Anfang an: In meiner Jugend habe ich die Ärzte vergöttert, und ich bewundere sie auch heute noch für ihre Lebenseinstellungen und ihr Können. Den Höhepunkt fand das im Jahr 2001, als ich deren Songs unbedingt selbst nachspielen wollte und im viel zu hohen Alter von 19 Jahren anfing, Gitarre spielen zu lernen. Im gleichen Jahr machte ich auch mein Abi und besuchte meine zwei ersten Ärzte-Konzerte (es sollten nicht die letzten bleiben).

Zwei Jahre zuvor wechselte ein Schüler einer anderen Schule in meinen Jahrgang. Charakterlich und optisch unterschied er sich von allen anderen, daher wurde er von den meisten mit Ablehnung bedacht und hinter dem Rücken belächelt. Nach einiger Zeit war er mein bester Freund. Er brachte mir die Anfänge des Gitarre spielens bei und war für mich in dieser Zeit, die für viele die schönste des Lebens darstellt, das Sprungbrett aus dem langweiligsten Leben, was man sich vorstellen kann. Dafür bin ich ihm noch heute sehr dankbar! Leider trennten sich unsere Wege nach der Schule, so dass wir heute keinen Kontakt mehr haben. Abgesehen von den Menschen, mit denen ich heute noch zu tun habe, ist er die einzig positive Erinnerung, die ich an meine Schulzeit habe.

Nach der Schule habe ich noch bei einem weiteren schwachsinnigen Verein mitgemacht: der Bundeswehr! Das würde mir heute selbst unter größtem Alkohol- und Drogeneinfluss nicht mehr passieren. Die Schulzeit einschließlich meines Wehrdienstes habe ich heute abgehakt und spreche nur wenn es sein muss darüber. Innerlich beginnt mein Leben mit der Zeit danach. Und dieses hat mit dem davor fast garnichts mehr gemein! So gesehen bin ich ja mit sechs Jahren schon Veganer geworden und nicht erst mit 26. Cool, oder? :)

Meine Begeisterung für die Musik habe ich natürlich in mein neues Leben mitgenommen, und auch beim Gitarre spielen bin ich geblieben. Nachdem ich einige Jahre vor mich hingeübt hatte, teilweise sogar mit ausgebildetem Lehrer, beschloss ich, mir eine Band zu suchen. So spielte ich von Ende 2005 bis Ende 2007 in einer Coverband. Die Mitmusiker waren cool, wir spielten super Songs, ich lernte wahnsinnig viel und hatte eine Menge Spaß! Wir hatten einige geniale Auftritte, meist allerdings vor betrunkenen Feiernden, denen die Musik scheißegal war. Das war nicht das, was ich wollte und daher bin ich letztendlich schweren Herzens ausgestiegen um eigene Musik zu machen.

Die Bandsuche in der nordhessischen Provinz gestaltete sich schwierig (wenn man nicht gerade in einer Top40-Band *kotz* spielen möchte), ich habe dann aber doch Anfang 2008 eine sich gründende Melodic Hardcore Band gefunden. Die Bandkollegen waren alle 6-7 Jahre jünger als ich, aber das war mir in dem Moment lieber als mit alten Säcken noch ältere Musik zu spielen. Diese Entscheidung würde ich jederzeit wieder so treffen.

Über mein Essen machte ich mir bis dato überhaupt noch keine Gedanken, höchstens darüber wie ich denn zum günstigsten Preis am meisten Fleisch abgreifen könnte. Klingt kacke, war aber so. Mahlzeiten ohne Fleisch waren undenkbar, und wenn mir jemand vorgeschlagen hätte, auf Fleisch zu verzichten, hätte ich so geantwortet, wie es die meisten heute auch noch tun („Also ICH, ICH könnte niemals auf Fleisch verzichten!“ – Schwachsinn!). Es gab in meinem Umfeld auch weit und breit niemanden, der zumindest Vegetarier war. Es war eben sehr ländlich.

Das änderte sich mit dem Kennenlernen der neuen Band. Unsere Sängerin war Fast-Veganerin, der Schlagzeuger Vegetarier und in deren Freundeskreis so einige Veganer. So bin ich das erste Mal mit Veganismus in Berührung gekommen, freilich ohne darüber nachzudenken, ob das für mich je in Frage kommen würde. Ich habs halt einfach so hingenommen.

Das erste, wohlgemerkt negative, Erlebnis mit Veganern hatte ich im folgenden Sommer, als unser Bassist (Fleischesser) seine Geburtstagsparty feierte. Außer mir waren fast nur Gäste da, die kein Fleisch aßen. Ich war da immer noch vom Fleischessen überzeugt und aß genüsslich das Grillgut vom Schwein. Währenddessen haben mich zwei Veganerinnen wirklich blöd angequatscht mit Sprüchen, ob ich denn wüsste, dass meine Wurst mal gelebt hat und so weiter. Fand ich natürlich total daneben und habe das entsprechend ignoriert. Ich finde auch heute noch, dass das blöd anmachen eines Fleischessers beim Essen das dümmste ist, was man als Veganer machen kann, wenn man für seine Lebenseinstellung werben will. Bewirkt hat das bei mir nur Abneigung. Innerlich habe ich die Leute belächelt.

Durch meine neuen Bandkollegen wurde ich Anfang 2008 auf die Band Rise Against aufmerksam, die sich in kürzester Zeit zu einer meiner absoluten Lieblingsbands gemausert haben. Zu diesem Zeitpunkt habe ich mich noch nicht mit deren Texten beschäftigt, die Zuneigung war also rein musikalisch begründet damals. Rise Against brachten im Oktober 2008 ihr aktuelles Studioalbum (Appeal to Reason) heraus, welches ich natürlich vorbestellt hatte und direkt am 10.10. freudig aus dem Briefkasten fischte.

Dem Album lag ein Aufkleber von PETA bei (Meat’s not Green), welcher dafür warb, aus ökologischen Gründen kein Fleisch mehr zu essen. Mich packte die Neugier. Lange überfällig beschäftigte ich mich mit den Motiven von Rise Against und stellte fest, dass diese gegen viele Missstände auf dieser Welt eintreten, so z.B. gegen Ausbeutung von Arbeitern, aber auch für Tierrechte. Ich stieß auf das fabelhafte Musikvideo zu „Ready To Fall“, einem meiner Lieblingslieder. In diesem Video macht die Band auf Tiermisshandlungen aufmerksam. Mir wurde schlagartig klar, dass ich das Thema nicht mehr länger ignorieren konnte und ich beschloss, mich weiter darüber zu informieren.

Ich recherchierte über das Thema auf mehreren Seiten, darunter PETA. Ich war geschockt zu erfahren, dass es überhaupt keinen vernünftigen Grund dafür gibt, Fleisch zu essen, aber eine ganze Fülle davon dagegen. Und das ganz egal ob man ethisch, ökologisch oder gesundheitlich motiviert ist. Die Videos auf den Seiten sah ich mir vorerst nicht an, weil ich davon ausging, dass diese reißerisch sind und die Tatsachen übertrieben grausam darstellen. Ich traf die folgende, völlig inkonsequente Entscheidung: ich wollte in der Woche weitestgehend auf Fleisch verzichten, am Wochenende aber ganz normal essen (so dass möglichst niemand etwas merkt). Angsthasenbullshit! Das war aber zum Glück nur eine Woche aktuell.

Mich ließ das Thema nicht mehr los und ich erwischte mich immer öfter, dass ich PETA und ähnliche Seiten ansurfte um mich zu informieren. Ich stieß auf immer mehr großartige Bands, die PETA unterstützen (Anti-Flag, Mike Ness von Social Distortion, AFI, Tom Delonge von Blink 182, …).

Am Sonntag, den 19.10.2008 aß ich mittags Spaghetti Bolognese und ahnte da noch nicht, dass das die letzte Fleischmahlzeit meines Lebens werden würde.

Beim Surfen im Netz entdeckte ich ein Dokuvideo vom ZDF. Das ZDF stufte ich als seriös ein und daher schaute ich mir dieses Video an. Es war ziemlich kurz, nur etwas über zwei Minuten, und zeigte die alltägliche Gepflogenheit des Sexens von Küken in der Legehühnerzucht (Häckseln oder vergasen der männlichen Küken, die legen ja keine Eier und sind daher wertlos). Ich saß ungläubig vor dem Bildschirm und wollte mehr wissen.

Ich fand ein Video bei PETA, welches von Thomas D. kommentiert wurde. Thomas D. schätze ich als äußerst intelligenten Menschen ein und schaute mir das Video an. Es zeigte Tierschützer, die nachts in einer Schweinemast in der Nähe von Siegen filmten. Nun war das Thema also auch in fast unmittelbare regionale Nähe zu meiner Heimat vorgedrungen. Die Bilder im Video waren das pure Grauen. Ich konnte es nicht fassen, wie man Lebewesen so etwas antun kann. Ich dachte daran, wie ich dieses Vorgehen durch meinen Konsum unterstütze und mir wurde schlecht.

Danach schaute ich mir noch das Meet your Meat-Video von PETA an, ein Zusammenschnitt der Missstände in Tierhaltungen und -schlachtungen aller möglicher Tierarten.

Ich konnte den Rest des Tages nichts mehr essen und entschied, dass ich diese Machenschaften auf keinen Fall mehr unterstützen möchte. Ich habe gelernt, dass Vegetarismus inkonsequent ist, weil die Tiere in der Ei- und Milchproduktion genauso, wenn nicht gar noch schlimmer gequält und misshandelt werden.

Ich wollte versuchen, komplett auf tierische Produkte zu verzichten. Ich ging am nächsten Tag direkt in den nächsten Supermarkt, um das Angebot an veganen Lebensmitteln zu erkunden. Zum Glück war der Laden ein Tegut, welches eine supergroße Auswahl an Tofuprodukten bereithielt und mir den Einstieg extrem erleichterte. Das ist der Zeitpunkt, seitdem ich vegan lebe. Eine vegetarische Übergangsphase gab es nicht.

Das ist mittlerweile über zwei Jahre her und ich habe den Schritt bis heute keine Sekunde bereut. Im Gegenteil, ich werde in der Entscheidung immer wieder bestärkt und stelle erfreut fest, dass das Thema heutzutage in den Medien und der Literatur viel präsenter ist als noch vor zwei Jahren, und auch die Supermärkte und Restaurants vergrößern ihr Angebot langsam aber sicher.

Join the Vegan Revolution! :)

 

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